The churches discover the subject Light anew for themselves. 18 churches from the basilica in Aschaffenburg about the Frankfurt emperor’s cathedral up to Liebfrauen on the Rhine in Oberwesel and to the Russian chapel on the Mathildenhöhe take part. Light stands for enthusiasm, passion and life. And the churches search after contemporary ways to bring her messages under the people.
The probably most spectacular project plans priest Werner Schneider-Quindeau with the artist’s pair Thyra Hilden and Pio Diaz from Copenhagen for the Katharinenkirche near the Frankfurt Hauptwache. The both will kindle a blaze inside of the church. A video-installation which refers to the fact that our culture is threatened by fire and terror.FrankfurtRheinMain. Die Kirchen entdecken das Thema Licht neu für sich. Anders lässt sich die Vielzahl der Lichtprojekte zur Luminale 08 kaum erklären. 18 Gotteshäuser von der Stiftsbasilika in Aschaffenburg über den Frankfurter Kaiserdom bis zu Liebfrauen am Rhein in Oberwesel und zur Russischen Kapelle auf der Mathildenhöhe nehmen teil. Licht steht für Begeisterung, Leidenschaft und Leben. Und die Kirchen suchen nach zeitgemäßen Wegen, ihre Botschaften unter das Volk zu bringen.
Nicht nur die Schöpfungsgeschichte beginnt mit dem Licht, auch die aktuellen Überlegungen, welche Leuchtturm-Funktion die Kirche in einer Welt übernehmen kann, die nach Orientierung verlangt. Der „brennende Dornbusch“, die „himmlischen Feuerzungen“ zu Pfingsten, die apokalyptischen Feuersbrünste oder das Jesuswort „ Ich bin gekommen, ein Feuer anzuzünden auf Erden“, bezeugen die Nähe von Glaube, Feuer und Licht. Die Bibelworte müssen in aktuelle Bilder und Sprache übersetzt werden. Wie ginge das besser als mit dem Medium Licht.
Das wohl spektakulärste Projekt plant Pfarrer Werner Schneider-Quindeau mit dem Künstlerpaar Thyra Hilden und Pio Diaz aus Kopenhagen für die Katharinenkirche an der Frankfurter Hauptwache. Eine Feuersbrunst werden die beiden im Innern der Kirche entfachen. Eine Video-Installation, die darauf verweist, dass unsere Kultur durch Feuer und Terror bedroht ist. „Aktueller Hintergrund für die künstlerische Arbeit sind die Attacken auf das Worldtradecenter in New York. Was dort gezielt und schrecklich als Bild der brennenden Türme zum realen Menetekel unserer Gegenwart geworden ist, soll in der Videoinstallation zum Nachdenken führen“, erklärt Dr. Schneider-Quindeau die Intention der Kopenhagener Künstler. Manche Frankfurter werden sich daran erinnern, dass die Katharinenkirche in der Bomben-Nacht vom 22. auf den 23. April 1944 vollständig in Flammen aufging.
Der Frankfurter Kaiserdom gibt sich ganz als Ort der Meditation. Das Freiburger Unternehmen Spectral (Aussteller auf der Messe Light+Building) wird den Innenraum mittels LED-Licht in unterschiedliche Farben tauchen und mit sphärischen Klängen bespielen, so dass die Besucher im Dom ein neues Raumgefühl erleben und neue Details des architektonischen Reichtums entdecken. Spectral hat sich in Frankfurt u.a. durch den Nachbau der historischen Leuchtkörper für den Poelzig-Bau einen Namen gemacht.
Die Dreikönigkirche am Main wird von dem italienischen Leuchtenhersteller iGuzzini mit einer szenischen Außenbeleuchtung versehen, die für die Zeit der Luminale, das zur Zeit noch düster am Main liegende Gotteshaus in die Nachtansicht des Sachsenhäuser Ufers einbezieht und damit das Lichtkonzept Stadtraum Main komplettiert. Zur letzten Luminale hatte iGuzzini das Kraftwerk West inszeniert, die Mainova hatte das Konzept übernommen und auf Dauer gestellt. Vielleicht ist es bei der Dreikönigkirche wieder so. Diesmal wäre es ein Kraftwerk des Glaubens, das dauerhafte Strahlkraft entwickelte.
Performativen Charakter hat die Lichtinszenierung „Schöpfung im Licht“, die von Gundula Gause (ZDF) moderiert, im Rheinhessen-Dom St. Stephan in Mainz-Gonsenheim zu sehen sein wird. Zur Luminale 2006 hatte diese Inszenierung im Mainzer Dom Premiere und den Segen von Kardinal Lehmann.
Die Kirchen sind dabei, die Rolle ihrer Gotteshäuser im öffentlichen Leben neu zu interpretieren. So ist die Jugend-Kultur-Kirche St. Peter ein Beispiel dafür, ganz neue Veranstaltungsformate der Jugendkultur vom Workshop bis zur Party aufzunehmen. Die Notwendigkeiten der Immobilienbewirtschaftung drängen dazu, Kirchen umfassend zu renovieren, zu schließen oder für neue Aufgaben und Zielgruppen zu öffnen. Neue Veranstaltungen verlangen auch nach angemessenen Lichtverhältnissen. Wenn in einer Kirche neben Gottesdiensten auch Konzerte oder Ausstellungen stattfinden, sollte die Haustechnik und damit die Lichttechnik darauf eingerichtet sein. Das schafft Bedarf nach lichttechnischem Erfahrungsaustausch.
Und so gibt es in den Fachkreisen der Lichtdesigner und unter den Verantwortlichen der kirchlichen Bauämter eine Diskussion über „angemessene Lösungen“ im Umgang mit Licht, Farbe und Licht-Akzentuierungen. Pietistischer Purismus, Reserven gegenüber Effekthaschereien oder die Lust an barocker Opulenz und der Wiederbelebung bunter Volksfrömmigkeit scheiden die Geister. Von der Diskussion dringt noch wenig in die Öffentlichkeit. Dass es sich aber um mehr als Geschmacksdifferenzen handelt, zeigt die scharf geführte Diskussion um die Gerhard-Richter-Fenster im Kölner Dom. (Siehe auch Dossier Kirchenfensterstreit)
Kirchen-Projekte im Überblick:
Projekt 29: Diakoniekirche, Frankfurt
Projekt 33: Alte Nikolaikirche
Projekt 42: Frankfurter Kaiserdom
Projekt 52: Dreikönigskirche, Frankfurt
Projekt 70: Lutherkirche
Projekt 76: Johanniskirche
Projekt 77: Allerheiligenkirche
Projekt 78: Wartburgkirche
Projekt 89: Katharinenkirche
Projekt 95: Jugend-Kultur-Kirche St. Peter
Projekt 123: Stiftsbasilika, Aschaffenburg
Projekt 134: Evangelische Französisch-Reformierte Gemeinde, Offenbach
Projekt 156: Rochuskapelle, Bingen
Projekt 168: Peterskirche, Bacharach
Projekt 170: Liebfrauenkirche, Oberwesel
Projekt 204: Christuskirche
Projekt 212: Rheinhessendom St. Stephan. Mainz-Gonsenheim
Projekt 216: Russische Kapelle, Mathildenhöhe/Darmstadt
Informationen und Bilddownloads zu allen Projekten hier
Veranstaltungen in der Katharinenkirche
Video-Installation während der Luminale vom 6. – 11.April, täglich 21.00 Uhr – 24.00 Uhr
(Projekt 89)
So 6.4. 21.00 Uhr: Eröffnung (Pfarrer Dr. Werner Schneider-Quindeau)
Mo 7.4. 21.00 Uhr: Erinnerung an Bombennacht als friedenspolitische Mahnung
(Pfarrer Dr. Olaf Lewerenz)
Di 8.4. 21.00 Uhr: „Brennender Dornbusch“, Meditation (Spezialvikarin M. Jahn)
Mi 9.4. 21.00 Uhr: Orgelkonzert zum Thema Licht / Prof. M. Lücker
Do 10.4. 21.00 Uhr: Meditation zu einer bulgarischen Ikone
aus der Ausstellung „Feuer und Geist“ (Ikonenmuseum Frankfurt), Pfarrer D. Schnell
Fr 11.4. 20 Uhr: Einführungsgottesdienst von Pfarrer Werner Schneider-Quindeau
auf die Stelle als Stadtkirchenpfarrer an St.Katharinen mit Pröpstin Gabriele Scherle
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